Die Patenkompanie in Murnau
Die Geschichte der Feldjäger der Bundeswehr hat in Murnau 1956 mit der Aufstellung des II./FJgKp 4 und der Einrichtung des damals noch „Feldjägerwachkommandos“ in der Panzer-kaserne begonnen, das bis zur Umgliederung der FJgKp 4 im Jahre 1959 bestand.
In Mittenwald wurde 1957 die GebFJgKp 8 aufgestellt. Sie wurde 1979 dem FJgBtl 760 unterstellt und 1980 in 5./FJgBtl 760 umgegliedert.
Am 02.06.1980 wurde die Kompanie von Mittenwald nach Murnau in die Werdenfelser-Kaserne verlegt. 1981 wurde die Kompanie dann in die Kemmel-Kaserne verlegt und 1996 wieder zurück in die Werdenfelser-Kaserne, wo sie bis zur Auflösung dann verblieb. 2002 wurde die Kompanie zur 5./FJgBtl 451 umbenannt.
Dort wurde die Kompanie 1981 in die Kemmel-Kaserne verlegt, und 2002 in 6./FJgKp 451 umgegliedert. Unter gleichzeitiger Rückverlegung in die Werdenfelser-Kaserne wurde die Kompanie kurz darauf in 5./FJgBtl 451 umbenannt.
Am 24.07.2013 endete mit der Übergabe des Einsatzraumes an das FJgDstKdo München nach 36 Jahren (mit Unterbrechung von 1959 – 1980) die Feldjägerpräsens in Murnau.
Der Ortsverband Sonthofen besiegelt die Patenschaft mit der Feldjägerkompanie in Murnau
Am 12. Juni 2010 wurde anlässlich des Familienfestes der Murnauer Feldjäger auf dem Standortübungsplatz Spatzenhausen die Patenschaftsurkunde durch den Kompaniechef der 5./Feldjägerbataillon 451 und dem Vorsitzenden des Ortsverbandes Sonthofen ausgefertigt.
Bereits im Jahre 2009, noch vor dem Umzug der Schule, wurde die Idee dieser Patenschaft geboren. Zunächst bestanden Bedenken, allein wegen der Entfernung zwischen Sonthofen und Murnau. Doch bald nach dem Wegzug der Schule fehlte der Kontakt zu den aktiven Feldjägern. Und so kam es, dass im Vorstand diese Idee wieder aufgegriffen und bald auch der Kompanie in Murnau unterbreitet wurde. Der Kompaniechef, Major Andy Zander gab uns feldjägeroranges (also grünes) Licht und wir vereinbarten zum 29. Januar 2010 im Rahmen einer Vorstandssitzung in Sonthofen ein Treffen, um die Umsetzung dieser Idee zu besprechen. Schnell war man sich an diesem Abend in der Kegelstube des Hauses Oberallgäu (ehem. Soldatenheim) einig, dass beide Seiten von dieser Patenschaft profitieren werden. Eine Urkunde mit den Wappen der Kompanie und des Ortverbandes wurde im Entwurf vorgestellt. Der Beschluss des Ortsverbandes sollte in der Mitgliederversammlung herbeigeführt werden
Am 26. Februar 2010 war es soweit. Die Mitglieder des Ortsverbandes fassten in Anwesenheit einer Feldjägerstreife aus Murnau den Beschluss, diese Patenschaft einzugehen. Eine Patenschaftsurkunde wurde von Ernst Helmstreit mit Kompaniewappen und Vereinsemblem künstlerisch umgesetzt. So lag es nur noch an der möglichen Terminierung. Hier wurden vom Vorsitzenden des Ortsverbandes, OStFw Dieter Haubrock, sowie dem Kompaniechef, Major Andy Zander, und dem Kompaniefeldwebel, StFw Thomas Jürgens, bald ein guter Anlass und damit auch Termin gefunden: Das Familienfest der Kompanie am 12. Juni 2010 auf dem Standortübungsplatz Spatzenhausen. So machten sich Dieter Haubrock, Hans-Werner Wesch, Ulrich Steigner, Eleonore und Günther von Ameln sowie Karl-Heinz Kreutz auf den Weg, dass perfekt vorbereitete Familienfest der Murnauer Kameraden zu besuchen und die Patenschaftsgründung in diesem Rahmen zu begehen. Bei guten Gesprächen wurden erste Gedanken zur Ausfüllung der Patenschaft ausgetauscht. Das Anliegen des Ortsverbandes ist das kameradschaftliche Miteinander. Den Kontakt mit den Kameraden im Inland aber auch mit den im Auslandseinsatz befindlichen Feldjägern zu halten und Stets ein offenes Ohr für deren Belange zu haben.
Spatzenhausen, 12. Juni 2010
Abschied nach langjähriger Kompanieführung
Am 31. August 2011 wurde in Murnau in einem feierlichen Appell der Kompaniechef der 5. Kompanie des Feldjägerbataillons 451 Major Andy Zander verabschiedet. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Gäste teil. Nicht nur aus allen Kompanien des Feldjägerbataillons 451 waren Vertreter anwesend, auch viele Chefs und Spieße der Standorttruppe in Murnau folgten der Einladung. Vertreter der Polizei und die Familienangehörigen des im Mittelpunkt stehenden Soldaten verliehen durch ihre Anwesenheit der Übergabe den entsprechenden Rahmen.
Der Kommandeur Feldjägerbataillon 451, Oberstleutnant Speck, würdigte zunächst die gezeigten Leistungen von Major Andy Zander. Dieser war für gut vier Jahre „Der Chef“ der Murnauer Feldjäger. Oberstleutnant Speck betonte, mit welcher nimmer müden Motivation und vorbildlicher Berufsauffassung Major Zander seine Aufgabe erfüllt hat: „Er war die stets helfende Hand und zeitgleich immer mit einem offenen Ohr für die Belange seiner Männer und Frauen da“.
Major Zander wird nun seinen Dienst beim AMK versehen.
Zum Schluss forderte der Kommandeur das Murnauer Team auf: „Machen Sie weiter so und stehen sie auch Ihrem neuen Kompanieführer genauso zur Seite!
Beim anschließenden Empfang konnte man sich nicht nur stärken, sondern auch noch viele anregende und interessante Gespräche führen.
Kompanieübergabe bei den Murnauer Feldjägern
Es war wieder soweit, seit dem 15.12.2011 hat die 5. Kompanie „endlich“ wieder einen neuen Chef. Mit Hauptmann Bernd Dyckhoff erhält die Fünfte aber nicht wirklich einen Neuen, denn nach seinem Politikstudium an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg gelangte er ins Feldjägerbataillon 451. Anfangs als Zugführer II der 4./Feldjägerbataillon 451, dann als Zugführer II in der Fünften selbst und anschließend als Abteilungsleiter Militärisches Nachrichtenwesen im Bataillonsstab. Dadurch ist er auch heute noch vielen in der Fünften und im Verband ein guter Bekannter.
Nach der Übergabe seiner 1. Kompanie des Mainzer Feldjägerbataillons und bestandenem Stabsoffizierlehrgang trat er mit dem notwendigen Rüstzeug am 12.12.2011 seinen Dienst in Murnau am Staffelsee an. Er hat nun die zweifelhafte Ehre die 5./- aufzulösen, getreu dem Motto: „Er kam, sah und löste auf“. Allerdings stehen bis dahin noch viele Aufträge und Aufgaben im Lastenheft, denn nach derzeitigem Planungsstand der Bundeswehrstrukturreform wird die Murnauer Kompanie nicht vor 2014 aufgelöst. Und bis dahin ist selbstverständlich und wie gewohnt Verlass auf die „Gebirgsfeldjäger“ im südlichsten Einsatzraum unserer Republik.
Leider konnte Hauptmann Dyckhoff nicht direkt von seinem Vorgänger, den mittlerweile zum Oberstleutnant beförderten, Andy Zander übernehmen, da dieser schon vorzeitig versetzt wurde. In der Zeit ohne originären Chef wurde die Kompanie vertretungsweise von Oberleutnant Rohder geführt, der während der Kompanieübergabe vom Kommandeur für seine geleistete Arbeit als Kompanieführer mit einer Förmlichen Anerkennung ausgezeichnet wurde.
Zu dem militärischen Zeremoniell erschienen viele Gäste aus den Reihen der Bundeswehr, Polizei und ehemaligen Angehörigen, was dieser Veranstaltung einen würdigen Rahmen verlieh.
Nach einer ergreifenden Rede sowie motivierenden Durchhalteparolen im Bezug auf die Auflösung dankte Oberstleutnant Speck den Soldaten der Fünften für die gute Zusammenarbeit sowie ihr Engagement im Jahr 2011. Daraufhin folgte die offizielle Übergabe des Kommandos sowie des Kompaniewimpels an Hauptmann Dyckhoff. Nach dessen Begrüßung seiner „neuen Kompanie“, mit deren Führung er ab sofort betraut ist, ging es zur Abrundung des Übergabeappells zu einem kleinen Imbiss in die Edelweißstube der Werdenfelser-Kaserne. Hier stießen Kameraden und Gäste auf das Wohl des „frischgebackenen“ Kompaniechefs der Fünften an und wünschten Hauptmann Dyckhoff viel Erfolg und Soldatenglück für die Zukunft.
Wir waren als eine Abordnung des Ortsverbandes Sonthofen dabei.....
als am 24. Juli unsere Patenkompanie in Murnau auf dem Exerzierplatz der Werdenfelser Kaserne zur „Übergabe des Einsatzraumes des Feldjägerdienstkommandos Murnau an das Feldjägerdienstkommando München“ angetreten war.
Oberstleutnant Schönfisch, als Bataillonsführer und Vertreter des Oberstleutnant Greyer, verlas den Tagesbefahl des Bataillons zur Übergabe der Raumverantwortung und übermittelte die Grüße des Kommandeurs aus dem Einsatz in Afghanistan.
Zu den zahlreichen Gästen gehörten Vertreter der Gebirgsjägerbrigade Brigade 23 in Bad Reichenhall und den Bataillonen, der NATO-Schule und der Bundeswehrverwaltungsfachschule in Oberammergau, der Schule ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben in Sonthofen, dem Führungsunterstützungsbataillon 293 als Hausherr, der Polizeidienststellen, den Ehemaligen, Reservisten, Freunden, Angehörigen und Aktiven.
Als Zeichen der Übergabe wurde durch Hauptmann Dyckhoff das offizielle Schild des “Feldjägerdienstkommando Murnau“ dem Führer des Feldjägerdienstkommandos München, Major Gideon übergeben. In seiner Ansprache erinnerte Hauptmann Dyckhoff u.a. an die Entstehung der 5./Feldjägerbataillon 451 aus der Gebirgsfeldjägerkompanie 8. Im anschließenden Kompaniebiwak traf man sich in kameradschaftlicher Runde bei guten Gesprächen.
Damit ist in Murnau eine über 50 Jahre währende Feldjägerpräsenz vor Ort zu Ende gegangen, die bereits 1956 durch den II./ Feldjägerkompanie 4 mit der Einrichtung des damals noch “Feldjägerwachkommando Murnau“ begründet wurde.
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Was lange währt, wird endlich gut.
2014 hat das Feldjägerdienstkommando Murnau nach jahrzehntelanger Tradition leider seinen Dienstbetrieb endgültig einstellen müssen. Doch bereits bei der Übergabe der Raumverantwortung an das Feldjägerdienstkommando München im Jahre 2013 hat die Kompanieführung mit dem Patenschaftsverband der Kameradschaft der Feldjäger, dem jetzigen Ortsverband Sonthofen-Ulm vereinbart, dass man gemeinsam eine Erinnerungstafel am Ehrenhain der Feldjägertruppe stiften möchte.
Über die Zeit nach der Auflösung der Einheit bis heute haben sich der letzte Kompaniechef und Führer Feldjägerdienstkommando und der Ortsverbandes Sonthofen-Ulm darum intensiv bemüht diese Tafel zu finanzieren und anfertigen zu lassen. Seit Oktober 2017 hängt diese Erinnerungstafel jetzt, wie bereits ein paar andere mit Bezug zu den Murnauer Feldjägern am Ehrenhain und erinnert an die lange Geschichte der 5./Feldjägerbataillon 451 und des Feldjägerdienstkommando Murnau.
Schon oft war ein Fototermin anberaumt, um diesen Umstand allen Mitgliedern des Ortsverbandes sowie allen ehemaligen Murnauer Feldjägern kund zu tun. „Was lange gewährt hat“, konnte jetzt zumindest insoweit umgesetzt werden, dass Oberstleutnant Wesch für den Ortsverband Sonthofen-Ulm und Major Dyckhoff als letzter Kompaniechef für ein Bild parat standen. Gleichzeitig wurde dabei die Patenschaftsurkunde an den Ortsverband zurückgegeben. Verbunden mit dem Dank für die Zeit der Patenschaft und die gelebte Kameradschaft, mochte die Dauer der Patenschaft leider auch noch so kurz gewesen sein. Als Dank dafür, dass der Ortsverband Sonthofen-Ulm auch zukünftig die Erinnerungen an das Feldjägerdienstkommando Murnau mit dem damals schönsten Einsatzraum Deutschlands, gelegen am malerischen Staffelsee bewahren wird, wechselte Major Dyckhoff zum Ortsverband Sonthofen-Ulm der Kameradschaft der Feldjäger.
Autoren: Wesch, Dyckhoff / Foto: Drießen